Suki Sabi


Ramon Miller zeigt nach den zurückliegenden Ausstellungen BlauRot und  Gelb in der [schassen galerie] einmal mehr neue Aufnahmen, die man im weitesten Sinne als Reiseeindrücke eines Japan-Aufenthaltes im Dezember 2014 bezeichnen könnte. Subjektive Eindrücke, Besonderheiten, Puzzleteile, die sich in ihrer Summe zu einem persönlichen Gesamtbild zusammenfügen, ohne aber dabei den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Das japanische Streben nach Vollkommenheit und die reduzierte Formensprache, die sich sehr stark am Quadrat orientiert, haben dabei sehr wohl Ramon Millers Bildauswahl und Ausstellungsgestaltung beeinflusst. »Beschränke alles auf das Wesentliche, aber entferne nicht die Poesie«, lautet ein japanischer Grundsatz.

So sind sämtliche Bildformate Quadrate bzw. Vielfache eines Quadrates. Wir sehen Landschaften, Stadtansichten oder kleine Details in perfekt komponierten und arrangierten Bildern, die auf das Wesentliche reduziert, aber poetisch zugleich, die Gegensätze zwischen Tradition und Moderne aufzeigen. So wie das Quadrat ein Symbol für das Gegensätzliche ist (jeweils zwei Seiten stehen sich gegenüber), lebt auch das heutige Japan von seiner starken und strengen traditionellen Prägung, während sich die junge Generation immer mehr Richtung Westen orientiert. So erscheint uns fast jedes Motiv als ein unwirkliches kleines Rätsel einer fremden Kultur, Landschaft, Architektur oder auch Farbwahrnehmung und lässt uns staunen und versuchen zu verstehen. 
Christoph Beer