Im Limbus,
der Stadt der Qual erkorenen, fristen die Menschen, die Gino Dambrowski in und um Gera porträtiert, im wandellosen Leid ihr Sein (Dante Alighieri). Die Stadt hat seine Protagonisten ausgespien, sie sind menschlicher Abfall, überflüssig in einer Gesellschaft, die darauf zielt, ständig mit weniger finanziellem Aufwand und verminderter Arbeitskraft Dinge herzustellen (Zygmunt Baumann). Gera selbst bleibt konturlos, aufgelöst in Schatten und Lichtern, anonyme Struktur. Die Stadt ist ein Kein-Ort, nur ein Draußen oder Drinnen für Dambrowskis Menschen im Schwebezustand: Noch nicht tot, aber auch nicht mehr lebendig unter den Lebenden. Dambrowskis Fotografien fordern auf, diesen verlorenen Kreaturen ins Gesicht zu schauen, rauchend, mit schmutzigen Händen und wirrem Haar. Und immer ist da dieser Blick, der zwingt, trotzt und den unseren sucht. Die Namenlosen – sie sind da, tragen gar ein schmales Lächeln in den Augen.
Ausstellung ab 14.10.2016 im Thüringer Medienbildungszentrum der TLM in Gera, Webergasse 6/8