Doch geschenkt bekommt man es nicht. Wir müssen etwas dafür tun. Einen Einsatz erbringen. Je größer das Vorhaben, desto höher der Einsatz. Auch das Bergsteigen oder Klettern trägt diesen wunderbaren philosophischen Grundgedanken: Das große unglaubliche Ziel ist erreichbar, in dem wir uns lediglich auf den nächsten Schritt konzentrieren und versuchen, diesen so gut wie möglich zu machen. Immer nur kleine Schritte, die sich am Ende von selbst zu einem großen Ganzen addieren, obwohl dies unsere Vorstellungskraft übersteigt. Jürgen Landmann lebt seine Träume. Und er verschiebt die Grenzen seiner Vorstellungskraft immer wieder neu. Dafür arbeitet er hart. Warum es ihn immer wieder auf die hohen Berge zieht, kann wahrscheinlich nur der verstehen, der selbst den gemütlichen Fernsehsessel verlässt, sich tagelang unwirklicher Natur aussetzt, frierend, sich bis an die eigenen körperlichen Grenzen quälend, um dann im ersten Licht auf dem höchsten Schneegrat zu stehen, die Sonne unter sich aufgehend. Die Erhabenheit und Schönheit dieses Momentes ist unbeschreiblich, fast göttlich. Das drückt selbst den wildesten Kerlen eine Träne ins Auge. „Per aspera ad astra – auf rauen Wegen zu den Sternen“. Wer es nicht kennt, um eine Sache zu kämpfen und auch Rückschläge wegzustecken, der erkennt auch nicht den Moment, in dem er etwas Besonderes geschenkt bekommt. Jürgen Landmann weiß um diese Momente. Ein Privileg. Und er kann sie festhalten, die Schönheit des Augenblicks. Als kleine Ahnung für uns untengebliebene, geerdete Menschen. Die wahre Poesie des Moments ist nicht reproduzierbar. Aber jeder könnte sie selbst erleben.
Christoph Beer