Die Arbeiten des Moskauer Fotografen Roman Mordashev bestechen durch eine besondere Nähe zu seinen abgebildeten Protagonisten, unterwegs in Me‘a Sche‘arim, dem ältesten Stadtviertel Jerusalems außerhalb der Altstadt. Während die Gesichter, in die er blickt, ganz gegenwärtig und vertraut erscheinen, verweist der bildnerische Kontext auf Fremdes, Unbekanntes und Anderes. Roman Mordashev fotografierte zumeist ultraorthodoxe Juden mit Kippa oder Hut, mit Tallit oder im Tallit Katan, dem Gebetsmantel oder Untergewand, das den streng gläubigen männlichen Juden daran erinnern soll, die Gesetze Gottes einzuhalten. Im jüdisch-orthodoxen Me‘a Sche‘arim gibt es weder Fernsehen noch Radio, keine Zeitungen und auch keine Computer zu Hause, deshalb finden die Plakatanschläge mit neuesten Nachrichten in hebräischer Schrift großes Interesse bei den jugendlichen und erwachsenen Bewohnern dieses Stadtviertels. Auffallend nicht zuletzt, das Lächeln junger Burschen, das von langen Schläfenlocken eingerahmt dem Fotografen gilt.