Ton ab... Kamera läuft... Und Bitte!


Das KUHlisse Videocamp schlug vom 15. bis 19. August seine Zelte in Lippersdorf auf.

In einem Brainstorming entwickelt das Team gemeinsam eine Idee für den Film.

Die Workshops bieten Einblicke in die Arbeitsbereiche einer Spielfilmproduktion.

Der lärmende Milchwagen ist kaum mehr zu hören, da schreit die vierzehnjährige Anna aus dem Regieteam „Bitte“. Jetzt kommt es drauf an. Kameramann Jim (11) und die Tonleute Leon (9) und Jonas (10) hinter der Kamera und die Schaupieler Jan (12) und Jessica (11) im Filmset sind konzentriert, denn die Einstellung ist schon sechs mal gedreht worden und alle möchten sie so schnell wie mög-lich abgedreht haben. Alle sind erlöst, als die Szene dann endlich im Kasten ist.

Gedreht wird in Lippersdorf-Erdmannsdorf, einem Ort zwischen Hermsdorf und Stadtroda, denn hier findet das dies-jährige Videocamp KUHlisse statt.

Jedes Jahr in den Sommerferien schlägt das Team des PiXEL-Fernsehen seine Zelte in einem ostthüringer Dorf auf, um mit den Kindern und Jugendlichen des Dorfes in einer Woche einen Spielfilm zu drehen. Die Kinder und Jugendlichen sollen an einem selbst gedrehten Film erkennen, was zu einer Spielfilmproduktion alles dazugehört und dann mit ihren Erfahrungen kritisch das Gesehene in Kino und Fernsehen hinterfragen.

Mit „Schneewittchen - Der letzte Mordversuch“ entstand nach dem preisgekrönten KUHlisse-Streifen „Das Räubervolk“ wieder ein Film aus dem Märchenreich. „Märchen sind einfach wieder in oder besser gesagt, sie waren eigentlich nie out“ meint Medienpädagoge Mirko Pohl. „Märchen haben essentielle Themen wie Liebe, Vertrautheit, aber auch Bedrohung, Angst und eben auch Tod. Diese Mischung ist für alle immer besonders spannend. Außerdem bieten Märchen in ihren Klischees eine attraktive Plattform für Satire und Ulk.“ Der Film setzt da an, wo das Märchen aufhört. Die Liebe von Schneewittchen und dem Prinzen ist im alltäglichen Miteinander versandet. Sie droht mit Scheidung, weil sie den Prinzen mit Dornröschen gesehen hat. Doch so leicht lässt sich der Prinz nicht abservieren.

Die 15 Akteure vor und hinter der Kamera hatten mächtig viel Spaß, wie sie einhellig bekann-ten. Obwohl sie täglich bis zu acht Stunden voll konzentriert bei der Sache sein mussten.

Die Arbeit hatte sich jedoch gelohnt, wie die 110 Besucher der Premiere am Freitag in Erdmannsdorfer Bürgersaal zu sehen bekamen. Eltern, Geschwister und Nachbarn waren von dem Film angetan. Aber nicht nur der Film, sondern das ganze Projekt KUHlisse begeisterte und brachte neue Impulse ins Dorfleben. „Das Projekt ist ganz toll. Hier im Dorf haben auf einmal wieder Menschen miteinander gesprochen, die seit 20 Jahren kein Wort mehr miteinander gewechselt haben“, bekundete eine Premierenbesucherin.