Frau Dr. Hahn, in welche Richtung soll es denn gehen? „In Richtung Gera!“


Die Bürgermeisterin über „100 Tage im Amt”

Am 18.10.12 wurde Frau Dr. Viola Hahn von Ute Reinhöfer, Leiterin des Offenen Kanals Gera interviewt. Das sehr persönliche Gespräch lockte die Besucher in den „Hugo”, die den Worten der Oberbürgermeisterin gespannt lauschten.

Ihre ersten Tage seit Amtsantritt beschrieb Frau Dr. Hahn als sehr angenehm. Es sei ein schönes Gefühl gewesen, alle Mitarbeiter zu begrüßen und Gera endlich aktiv mitgestalten zu dürfen. Die Lösungsvorschläge und Offenheit der Geraer in der ersten Bürgersprechstunde berührten das Stadtoberhaupt sehr. Sie sprach von „guten Vorschlägen, die quasi mitten auf der Straße liegen“ und betonte damit, dass sie sich über das Engagement der Bürger freut. Es seien viele spannende und unerwartete Ereignisse eingetreten, die es Frau Dr. Hahn bisher unmöglich gemacht hätten, ihren Acht-Punkte-Plan schon jetzt umzusetzen. Vor ihrem Amtsantritt wurden Fördergelder über Monate hinweg nicht abgerufen. Die Stadt musste in Vorkasse gehen und der Stadtrat blieb des Öfteren uninformiert. Strukturen im Rathaus müsse man jetzt verbessern und schwierige Auflagen besser prüfen. "Bevor Gelder verwendet werden können, müssen sie nun erst einmal erarbeitet und geschickt gehandhabt werden", erklärte die Oberbürgermeisterin. “Trotz dessen...”, betonte  sie: „... muss man sich seiner Verantwortung bewusst und immer da sein.“

Ein wichtiges Anliegen ist es ihr, der heimischen Jugend Perspektiven zu geben. Das Schulbauprogramm sei dabei der wichtigste Schritt. Ergänzend soll der Kontakt zwischen Jung und Alt gestärkt werden. Die Abwanderung stoppen sollen außerdem neue Investoren, die sich auf neuen Flächen ansiedeln kann. Gedacht wurde hierbei zum Beispiel an den alten Milchhof an der Siemensstraße. Zusätzliche Gewerbeflächen sollen über Verhandlungen mit Landwirten geschaffen werden. Um dies alles zu stemmen, sei es von Bedeutung, sich Unterstützung zu suchen, insbesondere die der Nachbarstädte. Außerdem sollen auch gemeinsame Projekte mit diesen in Angriff genommen werden, denn „...man darf nicht geizig sein.“ Kollegen anderer Städte übernahmen Hilfen und Partnerschaften um Frau Dr. Hahn als „bekennenden Neuling“ unter die Arme zu greifen. „Die Leute machen gerne mit, wenn man sie anspricht. Es ist wichtig, Kooperationsbewegungen zu schaffen...“, betonte das Stadtoberhaupt und verwies dabei auf die derzeit fehlenden Wirtschaftsbeziehungen mit anderen Städten. Das gegründete Wirtschaftskuratorium soll neue Ideen entstehen und den direkten Kontakt zwischen Unternehmen intensiver werden lassen. Es ist wichtig „...den europäischen Kulturdialog fortzuführen“, so Frau Dr. Hahn.

Zum Streitpunkt Kunsthaus erläuterte sie, dass das Projekt illusorisch sei und dass nichts geschlossen werden könne, was nie eröffnet wurde. Sie verwies dabei auf das Interessenbekundungsverfahren. „Nicht der, der die höchste Summe zahlt, sondern der, der das beste Konzept für Gera hat, ist von Bedeutung.“ Ein weiteres Konzept soll den vernachlässigten Museen der Stadt helfen. Von Bedeutung sei auch das Theater, versicherte Frau Dr. Hahn. Der neue Haustarifvertrag und besser genutzte Kapazitäten sollen es stützen. Außerdem appellierte die Lokalpatriotin an die Geraer, die Vorstellungen häufiger zu besuchen, um zur Sicherung des Hauses beizutragen.

Eine Internet-Umfrage sollte die Interessen und Vorstellungen der Geraer aufzeigen. Über 70 Prozent stimmten hierbei für das alte Stadtwappen.
Die Oberbürgermeisterin wünscht sich, dass die Bürger stolz auf ihre Stadt sind und den Einwohner etwas bieten. „Ich möchte Leben in alle Ecken und Enden bringen“, erklärte sie. Die Sorge soll belebt und die Häuser der Leipziger Straße saniert werden. Auch Anfragen für das Horten-Kaufhaus sind vorhanden.
„Wer keine Visionen hat, braucht gar nicht anzutreten“, erklärte Frau Dr. Hahn zum Schluss optimistisch.