Töten im Namen Gottes


“Du sollst nicht töten” (2. Mose 20, 13)

“Niemand darf den Namen Gottes gebrauchen, um Gewalt auszuüben ... Im Namen Gottes zu töten, ist ein schweres Sakrileg!” (Papst Franziskus)

“Wenn man sagt, mein Glaube ist der beste Glaube, ist man kein Muslim und nicht gläubig. Denn man verehrt sich selbst. Man behauptet, es handele sich um den einzigen Weg zum Himmel und ins Paradies, während man in Wirklichkeit anderen den Krieg und eine feurige Hölle bereitet.” (Ajatollah Seyed Mustafa Mohaghegh Damad)

Fotolia © Oleg_Zabielin

Am 27. Oktober 2015 startet um 18.00 Uhr das 9-teilige Sendeprojekt Töten im Namen Gottes mit der Eröffnung der Ausstellung Weltreligionen – Weltfrieden – Weltethos und der Talkrunde Anatomie des Grauens um 19.00 Uhr im Rathaussaal der Stadt Gera.

Angesichts der Sorge vieler Menschen vor Überfremdung und vor wachsender Unsicherheit durch das Wüten des Islamischen Staates (IS) gegen Andersgläubige, Abtrünnige, Nichtgläubige und Christen, aber auch angesichts brennender Flüchtlingsunterkünfte und vor allem im Mitgefühl für die Flüchtlinge, die aus Verzweiflung auf unsicheren Wegen ihre Heimat verlassen haben, möchte das Thüringer Medienbildungszentrum der TLM in Gera (ehemals Offener Kanal) gemeinsam mit unterschiedlichen Partnern medial begleitete Angebote zur Aufklärung und zur gegenseitigen Verständigung unterbreiten. Dem Bündnis gehören an: das Bürgerradio Radio LOTTE Weimar, die Theater&Philharmonie Thüringen, die Evangelische Kirche, die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde G26, der Stadtjugendring Gera, der Freundeskreis für Flüchtlinge, der Verein Akzeptanz! e.V. und die Thüringer Bündnisse und Initiativen gegen Rechts.
 
Da Angst kein guter Berater ist, wenn es darum geht, das gesellschaftliche Zusammenleben von Menschen zu gestalten, widmen sich unsere Veranstaltungen unterschiedlichen Fragestellungen und Themenschwerpunkten. Neben dem Eröffnungstalk bietet die Ringlesung Zyklus des Unsichtbaren mit vier Lesungen zum Verständnis der Religionen mit anschließendem Nachgespräch unterschiedliche Zugänge für eine Auseinandersetzung mit eigenen Auffassungen.

In der Auftaktveranstaltung am 27. Oktober 2015 führt Pfarrer Michael Kleim in die Bedeutung der Dokumentationsausstellung Weltreligionen – Weltfrieden – Weltethos ein mit der Darstellung der unterschiedlichen Religionen und die sie verbindenden ethischen Werte, Normen und Maßstäbe. Unter der Gesprächsleitung der renommierten Islamwissenschaftlerin und Publizistin Katharina Pfannkuch aus Kiel gehen anschließend der Journalist und Schriftsteller Uwe von Seltmann, der Vorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen vom Zentralrat der Muslime, Dr. Sadiqu Al-Mousllie, und der Bundesvorsitzende der islamischen Ahma-diyya-Gemeinde Deutschland, Abdullah Uwe Wagishauser, in der Talkrunde Anatomie des Grauens den Strukturen und Entwicklungsmechanismen der Radikalisierung von Menschen auf den Grund: Worum geht es eigentlich, wenn Menschen in blutigen Auseinandersetzungen aneinander geraten? Ist es das Geld, sind es die Ressourcen, die Hass und Wut entbrennen lassen? Geht es um politische Ideologien oder um Macht? Und welche Rolle spielen dabei der Glaube und die Treue zu Gott? Warum töten bislang friedliche Menschen plötzlich im Namen ihres Gottes Nachbarn und Fremde? Ist Gewalt in jeder Religion per se angelegt? Unter welchen Bedingungen führt ein Glaube zur Radikalisierung? Wie wird ein Mensch eigentlich zu einem Täter? Welche psychosozialen Bedingungen nähren die Entwicklung fundamentalistischer Strukturen, die Menschen in scheinbar unkontrollierbarem Wahn wüten und töten lassen bis hin zur Selbsttötung?  

Im Versuch zu verstehen und Aufklärung zu bieten, wollen wir mit unserem Sende- und Veranstaltungsprojekt Denkanstöße und Handlungsimpulse geben für die Gestaltung eines Alltags, der nicht angstbesetzt ausgrenzt, sondern den Dialog sucht für ein lebendiges Miteinander von Muslimen, Christen, Juden, Konfessionsfreien und den Angehörigen anderer Glaubensrichtungen oder philosophischer Traditionen. Die Veranstaltungsreihe bietet von Oktober 2015 bis Februar 2016 insgesamt drei Talkrunden, eine Ringlesung, einen zweiteiligen Workshop und die Präsentation einer Dokumentationsausstellung an zwei Veranstaltungsorten. 

Das vollständige Programm entnehmen Sie bitte dem Flyer, der <media 286>hier zum Download</media> bereitsteht.

Wer diese Sendeprojekte aktiv hinter der Kamera oder redaktionell mit unterstützen möchte, kann sich persönlich im Sender oder per E-Mail unter info@tlm-okgera.de oder telefonisch unter 0365 201020 melden. Zudem plant das Thüringer Medienbildungszentrum der TLM in Gera (ehemals Offener Kanal) weitere Talks zur Aufklärung und gemeinsamen Ideenfindung für den konkreten Umgang mit Flüchtlingen im Programm.