Am 29. April fand im Thüringer Medienbildungszentrum der TLM in Gera die öffentliche Produktion "Live aus dem Hinterhof" statt.
Inzwischen zur Tradition geworden, verbindet das Format Kunst, Musik und Talk. Dabei bot die Veranstaltung Interessierten die Möglichkeit, die Einrichtung kennenzulernen, sich über die Angebote zur Medienbildung zu informieren, selbst ganz nah eine Fernsehproduktion zu verfolgen und mit den Akteuren ins Gespräch zu kommen.
Für die Durchführung dieses Abends bediente sich die Kunstinitiative [schassen galerie] neben dem Medium Fernsehen der Fotografie, der Printmedien, des social web und der Smartphones, welche die Besucher bei sich trugen. Mit Klängen, Worten, Klingeltönen, Lauten und Saxophonlinien wurde die Ausstellung "Mit offenen Augen" eröffnet. Wie immer konnte sich das Publikum mit Improvisationsbeiträgen beteiligen. Die Kunstperformance der [schassen galerie] "POST-DADA.Web 4.0 - Ein Gemälde für die Kanzlerin" verwob 44 Online-Statements in Form eines JA oder NEIN, ein zwei Stunden zuvor von den Online-Usern abgefragtes Lieblingsadjektiv und den Text eines OTZ-Artikels der aktuellen Tagesausgabe im improvisierten Dialog mit analogen und digitalen Tönen.
Auch der ausstellende Fotograf Michael Meinhardt nutzte unter anderem sein Smartphone für die Dokumentation seiner Erkundungsreisen durch die Welt. Seine Bilder zeigen menschenleere Plätze und Küstenszenen in Spanien, aber auch Menschen in besonderen Kontexten wie einen Baseball spielenden Jungen vor der Kulisse aufstrebender Neubauten in Korea oder eine Frau in einem Waschsalon in England. Die farbreduzierten und sehr klar komponierten Momentaufnahmen sind bis Oktober 2016 im TMBZ Gera zu sehen.
Auszubildende und Bundesfreiwillige führten Interviews und machten während der Eröffnung der Fotoausstellung Aufnahmen für einen Nachrichtenbericht. Anschließend moderierte die Kunsthistorikerin Dr. Claudia Tittel den Studio-Talk "Kunst zwischen künstlerischem Manifest und politischem Kommentar" mit den Künstlern Joachim B. Schulze, Winfried Wunderlich, Maurice de Martin und dem Vorstandsvorsitzenden des Geraer Kunstvereins Volker Regel. Von den Funktionen der Kunst über die prekäre Lage der Künstler bis zur Abschaffung des Fachdienstes Kultur in Gera zog sich der Spannungsbogen des Studio-Talks. Dabei stand der besondere Zugang zur gesellschaftlichen Realität durch Kunst im Fokus der Gesprächsgäste. Volker Regel fragte am Beispiel der Flüchtlingspolitik nach einem Blick, der nicht düster zeichnet, sondern Beispiele gelungener Integration zeigt. Er verriet, dass der Kunstverein Gera für das nächste Jahr eine Ausstellung mit Künstlern plane, die sich in besonderem Maße mit aktuellen gesellschaftsrelevanten Problemen beschäftigen. Der Studio-Talk wurde live ausgestrahlt und ist in der Mediathek des TMBZ Gera abrufbar. Spontan entstand die Idee für eine Sendereihe zum Thema "Kunst und Gesellschaft" im Lernsender des TMBZ Gera, die noch 2016 auf Sendung gehen soll.