Fortführung der Sendereihe "Töten im Namen Gottes" im Herbst 2016 geplant


Unter dem Titel "Töten im Namen Gottes" initiierte das TMBZ Gera im März 2015 eine Redaktionsgruppe, die sich mit den verschiedenen Ausprägungen und Erscheinungen des Islam auseinandersetzen wollten.

Zur Mitarbeit eingeladen wurden der Verein Akzeptanz! e.V., die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Gera (G26), der Freundeskreis für Flüchtlinge, die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde St. Trinitatis Gera, das Nichtkommerzielle Bürgerradio Radio LOTTE Weimar, der Stadtjugendring Gera e.V., die Theater&Philharmonie und die Thüringen und die Thüringer Bündnisse und Initiativen gegen Rechts.

Ausgangspunkt bildete die Sorge vieler Menschen vor Überfremdung und die wachsende Unsicherheit durch das Wüten des Islamischen Staates (IS) gegen Andersgläubige, Abtrünnige, Nichtgläubige und Christen. Im Ergebnis der ersten Redaktionstreffen einigten sich die Mitglieder der Redaktion auf die Umsetzung von drei Fernsehdiskussionsrunden mit Begleitprojekten wie Ausstellungen, Lesungen, Seminare sowie einer Dokumentation in Form von Berichten und fotografischen Dokumentationen.

Unter dem Titel "Anatomie des Grauens" sollten im ersten Fernseh-Talk die Radikalisierungspotentiale von Religionen erörtert werden.  Als Gesprächsgäste konnte die Redaktion Dr. Sadiqu Al-Mousllie, den Vorsitzenden des Landesverbandes der Muslime Niedersachsen, Abdullah Uwe Wagishauser, den Vorsitzenden der Amadyya-Gemeinde Deutschland und den Journalisten und Schriftsteller Uwe von Seltmann gewinnen. Die Islamwissenschaftlerin und Publizistin Katharina Pfannkuch aus Kiel moderierte die öffentliche Gesprächsrunde am 27. Oktober 2015 im Geraer Rathaussaal.

Der zweite Fernseh-Talk widmete sich dem Thema "Gesichter des Islam". Im Mittelpunkt stand dabei die Darstellung der Vielfalt des Islams mit den verschiedenen Glaubensrichtungen und Facetten der Religionsausübung.  Der Spannungsbogen des Fernseh-Talks reichte von Begriffsklärungen über das Frauenbild und Kleidungsvorschriften bis zum Bilderverbot oder Fragen des Humors. Gesprächsgäste waren Ali Özgür Özdil, Islamwissenschaftler,  Mitbegründer der Schura Hamburg und des Interkulturelle Instituts für Inklusion e.V., die Komikerin Senay Duzcu  mit Wurzeln in der Osttürkei und Schauspieldirektor Bernhard Stengele. Die Moderation der Talkrunde am 23. Februar 2016 in der Bühne am Park übernahm die freischaffende Dramaturgin Petra Paschinger.

Am 19. April 2016 fand in der Evangelisch-Freichkirchlichen Gemeinde G26 die dritte Fernsehaufzeichnung zum Thema "Islamisierung des Abendlandes statt". Darin ging es um die Veränderungen in der Alltagswelt durch das Ankommen von muslimischen Flüchtlingen in Gera, um die Verschiedenheit kultureller und religiöser Erfahrungen und deren mögliche Auswirkungen auf das Zusammenleben von Christen, Muslimen und Atheisten sowie um die Bedeutung der Religionsfreiheit, insbesondere des Islam, im säkularen Rechtstaat.  In der Talkrunde  diskutierten Prof. Dr. Hans Georg Ebert, der am Orientalischen Institut der Universität Leipzig eine Professor für Islamisches Recht hat,  die Journalistin und Publizistin Khola Maryam Hübsch  - sie schreibt unter anderem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Welt und die Zeit über Toleranz im Islam, Islam und Menschenrechte, Scharia und Säkularismus im Islam, Geschlechterverhältnisse im Islam und antimuslimischer Rassismus - sowie Ramon Miller, der freiberuflich im Bereich Stadtentwicklung und Landschaftsarchitektur tätig ist und sich speziell mit dem Bau von Moscheen beschäftigt. Die Talkrunde moderierten Pastor Uwe Heimowski und die Leiterin des TMBZ Gera, Ute Reinhöfer.

Insbesondere die „Diskussionen nach den Diskussionen“ zeigten, dass durch die Veranstaltungen einerseits eine Sensibilisierung der Menschen mit Blick auf das jeweilige Thema stattgefunden hatte, andererseits wurde auch festgestellt, dass einige der besorgten Bürger gar keine Antwort auf ihre Frage, sondern nur Recht bekommen wollten.

Der Dialog zwischen den Beteiligten und dem Publikum wurde auch durch die Rahmenbedingungen gefördert. Die Veranstalter sammelten im Vorfeld Kleinspenden und stellten jedes Mal ein vegetarisches Buffet,  Zitronenwasser und Pfefferminztee zur Verfügung, am Rande dessen sich viele weitere in Einzelgespräche ergaben und sich die Menschen auch jene Fragen zu stellen trauten, für die im großen Auditorium  kein Platz war.

In Auswertung der Auseinandersetzung mit dem Islam einigte sich die Redaktion auf die Fortsetzung der Fernseh-Aufzeichnungsreihe "Töten im Namen Gottes" im Herbst 2016. Geplant wurde die Organisation und Durchführung  zunächst zwei weitere öffentliche Fernseh-Talks im Jahr 2016. Im Sommer/Herbst will sich die Redaktion mit dem Thema Geschlechterrollen im Islam auseinandersetzen.

Alle Fernsehsendungen wurden ausgestrahlt und sind in der Mediathek des TMBZ Gera abrufbar.