Event-Frühjahr im Offenen Kanal


Interview mit Mirko Pohl, Medienpädagoge im PiXEL-Fernsehen/Offener Kanal

Eine Sommerpause gibt es für den Offenen Kanal und das PiXEL-Fernsehen nicht, aber der Beginn der Sommerferien bietet immer die Gelegenheit auf das erste Halbjahr 2011 zurückzublicken.
Ja, das waren ein paar sehr ereignisreiche Monate. Die Vorbereitung des PiXEL-Fernsehens auf das Kinder-Medien-Festival GOLDENER SPATZ zählt dabei schon fast zur Routine. Schon seit 1999 sind wir mit einer Redaktionsgruppe beim Festival dabei und berichten in den PiXEL-News über das Festivalgeschehen. Die News werden in einem Kino auf großer Leinwand präsentiert und später auch im Offenen Kanal. Eine Woche sind wir mit den PiXEL-Kindern mitten im Geschehen und das muss gut vorbereitet sein. Ein Trailer muss vorproduziert, für die Interviews vor Ort ein Studio gestaltet und die Beiträge inhaltlich geplant werden.

Dieses Jahr gab es auch Neues…
Ja, in diesem Jahr haben wir uns an einer großen Nachrichtenredaktion orientiert und Teams gebildet, die so genannte gebaute Beiträge erstellen.

Und wie sah das Ergebnis aus?
Die Zuschauer fanden es informativer als in den letzten Jahren. Die Beiträge sind stärker in die thematische Tiefe gegangen.

Das erste Mal war auch das Bundesfestival Video zu Gast in Gera. Das bundesweite Videofestival wird vom Kinder- und Jugendfilmzentrum Remscheid für das Bundesfamilienministerium durchgeführt. Es wandert in die verschiedenen Städte. 2011 war es nicht nur das erste Mal in Gera sondern auch das erste Bundesfestival in Thüringen überhaupt. Die Thüringer Landesmedienanstalt hatte daran einen großen Anteil. Wie kam es dazu?
Das Bundesfestival ist der Abschluss der beiden Bundeswettbewerbe „Deutscher Jugendvi-deopreis“ (DJVP) und „Video der Generationen“. Ich habe die Freude, beim DJVP in der Jury zu sitzen. So kamen wir in Nebengesprächen auf die Idee, dass man das Festival in Gera ausrichten könne.

Die Thüringer Landesmedienanstalt hat im Rahmen des Festivals zehn Workshops für die Jungfilmer angeboten. Filmmusik, Ton, Drehbuch etc. waren dabei die klassischen Themen. Welche Motivation steckt hinter den Workshops?
Traditionell werden im Rahmen des Festivals Workshops angeboten, um den jungen Filmemachern neue Impulse zu geben und ihre Filme qualitativ zu steigern. Der TLM ist dieser Aspekt der Medienbildung sehr wichtig, nämlich junge Menschen im Umgang mit Medien zu qualifizieren und ihnen die technischen und gestalterischen Mittel zu vermitteln, um mit Medien ihren Gedanken und Ideen Ausdruck zu verleihen.

In Zeiten klammer öffentlicher Kassen ist die Finanzierung eines solchen Festival-Events bestimmt nicht einfach gewesen…
Ja, die Finanzierung war eher schwierig, aber wir haben es geschafft, ein tolles Festival auf die Beine zu stellen, das alle 500 Besucher begeistert hat. Unser Konzept ist voll aufgegangen. Die Bühne am Park als Festivalkino und der Konzertsaal für die Preisverleihung waren ideal ausgestattet und gelegen.
Das Filmprogramm hatte das erste Mal besondere Angebote für Schulklassen und Senioren. Damit haben wir auch inhaltlich das Festival bereichert.
Insgesamt muss man einfach sagen, dass Gera durch das Festival bundesweite Anerkennung erhalten hat. Viele Besucher haben gesagt, Gera lohne sich auch mal für einen privaten Besuch.

Das dritte große Ereignis innerhalb von sechs Wochen war das Jubiläum der Thüringer Landesmedienanstalt Anfang Juli in Erfurt im Haus Dacheröden. Wie hat die TLM ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert?
Mit einem wie ich finde sehr spannenden Ansatz. Für eine Landesmedienanstalt ungewöhnlich wurde in Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern und Hochschulen eine Ausstellung zum Thema „Mediale Lebens(t)räume“ zusammengestellt. Parallel fanden  Veranstal-tungen statt: „kunstSCHAU.tv - Leben im Netz“ (Talk), „Medien und Ethik“, „Zkunft des Radios“, „Senioren und Medien“ etc. Gerade diese Vielfalt zeigt, in welchen Feldern die TLM mit Qualität und Anspruch arbeitet und wie wichtig sie als Initiator und Organisator für die thüringer Medienlandschaft, aber auch darüber hinaus, ist.

Schauen wir noch ein bisschen nach vorn. Was wird es noch im Sommer im Offenen Kanal und im PiXEL-Fernsehen geben?
Spannend wird für jugendliche Musiker und Bands der Musikvideoworkshop sein. Unter professioneller Anleitung werden hier eigene Musikclips gestaltet.
Ansonsten bereiten sich einige Projekte mit speziellen Beiträgen auf das Geburtstagsjubiläum von Otto Dix vor. Die Neulandschule produziert gerade Trickfilme und Manuela Dix gestaltet 100 Meinungen zu Werken von Otto Dix. Dazu lädt sie sich Vorschüler, Schüler und Bürger ins Studio des Offenen Kanals Gera ein.

Was ist noch geplant?
Wir möchten die Angebotspalette des Offenen Kanals um den Umgang mit anderen Medien nach und nach erweitern, dem Internet zum Beispiel, oder den Umgang mit Handys etc. Der Offene Kanal soll immer stärker ein Medienbildungszentrum werden, in dem crossmedial mit anderen Medien zusätzlich zum Fernsehen gearbeitet werden soll. Dafür befinden wir uns in den ersten Vorüberlegungen.
 
Vielen Dank für das Gespräch.